NACHLESE 8

Weitere Informationen zur Ausstellung und den Künstlern
auf der Internetseite der Rathaus Galerie

VON DER KUNST DER GEGENSÄTZE …
Es sei eingangs unbedingt betont: Unser NACHLESE-Projekt, das 2013 seine Premiere hatte, ist kein Gegensatz zur Ausstellung des Brandenburgischen Kunstpreises auf Schloss Neuhardenberg. Vielmehr wollten wir diese von Anfang an durch eine bewusste thematische Auswahl aus den eingereichten Kunstwerken, die im jeweiligen Jahrgang dort nicht zu sehen sind, im besten Sinne anregend ergänzen.
Wir fühlen uns deshalb keineswegs als Jury, was wohl mehr als anmaßend wäre, sondern unser Anspruch ist es, den Blick auf das vielfältige Schaffen unser Künstler*innen noch ein wenig zu weiten, die entweder im Land Brandenburg arbeiten oder dort sogar ihren Lebensmittelpunkt haben.
Dass die beiden Veranstalter Märkischen Oderzeitung und die Stiftung Schloss Neuhardenberg an der 17. Auflage dieses größten Kultur-Preises im Land Brandenburg angesichts der weltweiten Pandemie festgehalten haben, verdient allerhöchste Anerkennung. Es war ein wirklich wichtiges Signal, da Kunst die Begegnung und den Dialog mit dem Betrachter sowie den Austausch unter den Künstler*innen als Existenzgrundlage braucht! Und auch die unmittelbar Betroffenen sahen das so, denn immerhin beteiligten sich 259 von ihnen. In der Ausstellung vom 4. Juli bis 30. August bewiesen die gezeigten Werke von 83 von ihnen nachdrücklich die breite künstlerische Vielfalt in den vier Kategorien Malerei, Grafik, Plastik und Fotografie.
Und natürlich war uns trotz dieser schwierigen Zeiten klar, dass die von uns seit Dezember 2012 ehrenamtlich geleitete Rathaus Galerie Hoppegarten in jedem Fall ein willkommenes Podium für alle jene interessierten Künstler*innen sein kann, die nicht in Neuhardenberg zu sehen waren.

Unser Angebot haben dieses Mal immerhin 41 Interessent*innen angenommen. Die Arbeiten von 17 sind in der NACHLESE 8 zu sehen. Unser wichtigstes inhaltliches Kriterium war dabei das Motto »GEGENSÄTZE« – und das aus gutem Grund, denn wo diese sich berühren, da fängt die Vorstellungskraft an …
Erstmals haben wir außerdem zwei persönliche Einladungen ausgesprochen. Es sind die Fotografin Heike Zappe aus dem Oderbruch und Anna Franziska Schwarzbach. Der Bildhauerin verdanken die sechs Preisträger 2020 die in Eisen gegossene Plastik „Wetterfahne“, die nun öffentlich zu sehen ist. Das Motiv begleitet sie grafisch und auch plastisch seit fast dreißig Jahren.
Ein gewisser Stolz erfüllt uns auch, dass unser NACHLESE-Projekt längst mehr als nur eine zweite Chance ist. Das war in diesem Jahr in Neuhardenberg eindrucksvoll zu spüren, waren doch acht Teilnehmer*innen 2019 in Hoppegarten vertreten.
Und ganz besonders haben wir uns gefreut, dass Carola Kirsch den Preis für Grafik erhalten hat. Die vielseitige Cottbuser Künstlerin, die neben Malerei und Grafik auch bildhauerisch tätig ist, war nämlich schon bei der NACHLESE 2 dabei.

Seinerzeit hatte sie die Einladung in die Rathaus Galerie angenommen, »weil ich meine Kunst der Öffentlichkeit zeigen möchte, denn Kunst kann ein Bindeglied zwischen den Menschen sein oder werden«.
Für Frauen hat unsere NACHLESE sowieso eine besondere Anziehungskraft, denn nur so lässt sich erklären, dass sie mehr als zwei Drittel der bisher über 130 NACHLESE-Teilnehmer stellen.
Wir hoffen natürlich, dass unsere NACHLESE-Ausstellung zum Brandenburgischen Kunstpreis 2020 auch in diesen unruhigen Zeiten gerade den Künstler*innen Mut machen wird. Und das nicht zuletzt in dem Sinne, wie es der langjährige Juryvorsitzende Frank Mangelsdorf und Dr. Heike Kramer, Generalbevollmächtigte der Stiftung Schloss Neuhardenberg, betonten: »Denn Kunst und Kultur sind kein Luxus. Ohne sie wäre unsere Welt arm. Deshalb müssen wir Corona überleben.«
Unsere Antwort mit der NACHLESE 8 lautet deshalb einfach:
JA, UNBEDINGT!!!

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im November 2020